Das Jahr 1461 verbrachte Nikolaus von Kues komplett in Rom und Mittelitalien. Neben zahlreichen Nahaufnahmen vom kurialen Alltag stehen weiterhin Reichsangelegenheiten im Mittelpunkt der Edition, allen voran der Streit mit dem Tiroler Landesfürsten Herzog Sigismund von Österreich. Große Mengen an unpubliziertem Material, vor allem aus den Aktensammlungen zum Brixner Streit und den Korrespondenzen der italienischen Gesandten, liegen dem Faszikel zu Grunde. Besonders die polemischen Schriften des eigens für den Kampf gegen den Papst und gegen Cusanus engagierten Starjuristen Gregor Heimburg und die Gegenschriften des Nikolaus von Kues beförderten den Sigismund-Prozess zu einer Grundsatzdebatte über die Macht von Papst, Bischöfen und Landesfürsten und über die christlichen Fundamente politischen Handelns. Ihre kritische Edition und Kommentierung löst ein seit langem angemeldetes Desiderat ein. Der Band erschließt zudem ein breites Spektrum von Möglichkeiten spätmittelalterlicher Konfliktführung unterhalb der Schwelle kriegerischer Gewalt zwischen formaljuristischer Prozessführung, invektivrhetorischer Publizistik, dem Einsatz der Kirchenstrafen Bann und Interdikt und wirtschaftlichen Repressionen.